Serienproduktion des T14 "Armata"

Das Unternehmen „Rostek“ kündigte den Start der Serienproduktion des Panzers T-14 auf der „Armata“-Plattform im „Uralwagonsawod“ an. Die Veranstaltung wurde als „Durchbruchsprojekt“ für die Versorgung des Verteidigungsministeriums bezeichnet. Bereits Anfang des Jahres 2015 war die Rede von der Freigabe der Serienproduktion für 2.300 Kampffahrzeuge, jetzt endlich gehen 130 für die Landstreitkräfte bestimmte Panzer in Produktion. Die Verzögerung von sechs Jahren spricht Bände. Damit wurden endlich die Anforderungen des Verteidigungsministeriums erfüllt und die festgestellten Mängel am Triebwerk und an den Waffen beseitigt.

Der Panzer T-14 „Armata“ erhielt einen A-85-3A-Motor mit einer Leistung von 1500 PS mit der Möglichkeit, diese auf 1800 PS zu erhöhen. Außerdem ein verstärktes Getriebe, eine Glattrohrkanone 2A82, Kaliber 125 mm, die auch durch die 2A83 mit 152 mm ersetzt werden kann. Darüber hinaus ist der T-14 in der Lage, Aufklärungsdrohnen von Bord aus zu starten, hat ein Rundum-Überwachungsradar und ein Infrarotvisier. Auch die Sicherheit dieses Panzers wurde verstärkt und sogar eine Trockentoilette installiert.

Ein weiteres nicht unwichtiges Detail ist, dass die Kosten des T-14 während der Serienproduktion deutlich gesenkt werden. Bisher galt der Panzer als zu teuer, um eine massenweise Ausrüstung der Armee damit vorzunehmen, daher wurde der Modernisierung der vorhandenen Panzer T-72 und T-90 der Vorzug gegeben. Die Kosten für einen T-14 in der Originalversion werden nicht 500 Millionen Rubel (ca. 6.690.000 US-Dollar) betragen, sondern nur 320-350 Millionen (4.680.000 US-Dollar). Das Verteidigungsministerium wird diese Kosten verkraften, aber sie sind für einen Masseneinsatz trotzdem noch zu hoch. Der „Armata“ wird in erster Linie ein Panzer zur Aufklärung, Zielbestimmung und Feuerleitung sein. Dementsprechend ist eine große Anzahl auf dem Gefechtsfeld nicht erforderlich. Außerdem bietet die Serienproduktion, nach der Ausrüstung der russischen Armee, gute Möglichkeiten für den Export.

Ein großes Plus für das Prestige des Panzers ist der Kampfeinsatz unter realen Bedingungen. Dass der T-14 in Syrien erfolgreiche Tests bestanden hat, wurde im April 2020 vom russischen Minister für Industrie und Handel, Denis Manturow, und nicht von Vertretern des Verteidigungsministeriums gemeldet. Übrigens soll es schon, nach seiner Meinung, viele eventuelle Käufer für den T-14 geben, die ersten auf dieser Liste sollen Indien und die Länder des Nahen Ostens sein.

Je mehr der effektive Einsatz von Militärtechnik im Kampf erprobt wird, desto höher ist die Nachfrage. Bildlich gesprochen braucht zum Beispiel das Kalaschnikow-Sturmgewehr keine Werbung mehr. Die Produktion von AK-47 ist inzwischen sogar in den USA etabliert. Auch der T-90-Panzer, die Flugzeuge Su-30 und MiG-29 sowie  andere bewährte militärische russische Ausrüstungen hatten sich vorher im Einsatz auf dem Gefechtsfeld bewährt. Die Türkei machte eine gute PR für das russische  Flugabwehr-Raketensystem S-400 „Triumph“ und zog es den amerikanischen „Patriots“ vor.

Der russische Panzer T-14 sowie der Jäger der fünften Generation Su-57 haben noch keine solche Werbung. Ob der T-14 wirklich in Syrien getestet wurde, ist fraglich. Vielleicht war es nur eine Werbeaktion des russischen Handelsministers Manturow. Aber die Tatsache, dass die erste industrielle Charge von T-14 an die Truppen des westlichen und des südlichen Militärbezirks geliefert wurde, ist ein Signal. Diese Bezirke sind es, die an die Ukraine grenzen. Russland weist Vorwürfe zurück, dass es Pläne zur „Invasion“ der Ukraine verfolge. Doch die auf der anderen Seite der Grenze bereit stehenden ukrainischen Panzer und amerikanischen Panzerabwehrraketen „Jewelin“ bleiben eine Bedrohung Russlands.

Im letzten Jahrhundert sind Panzer auf der ganzen Welt zu einer perfekten Waffe entwickelt worden. Es kann jedoch festgestellt werden. dass bei den Panzern keine bahnbrechenden neuen Konstruktionsprinzipien angewendet wurden. Im Prinzip besteht jeder Panzer aus folgenden Komponenten – einem Chassis auf Kettenbasis, einem Panzerturm und einer Wanne sowie einer Bewaffnung in Form einer Kanone und Maschinengewehren. Man kann all dies nur entsprechend den neuen technischen Möglichkeiten verbessern. Dies tun nicht nur russische Panzerbauer, sondern auch die anderer Länder. Die Kampfeigenschaften des modernisierten deutschen „Leopard 2“, von dem mehr als 3.500 Einheiten produziert wurden, sind allgemein anerkannt. Auch der israelische Panzer  „Merkava“, der jetzt in der fünften Generation entwickelt wird, wird sehr geschätzt. China hat erhebliche Fortschritte bei der Entwicklung eines eigenen Panzers gemacht (früher wurden gekaufte oder lizenzierte russische Panzer verwendet). Auch Russland wird mit der Entwicklung von Panzern nicht aufhören und alte Panzer auf ein völlig neues Niveau bringen. So bei den Baureihen T-72, T-80 und T-90. Doch beim T-80 mit seinem Gasturbinentriebwerk und seiner Drehzahlcharakteristik für sehr hohe Geschwindigkeiten ist eine Modernisierung mit hohem Aufwand verbunden. Dabei spielt Geschwindigkeit eines Panzers keine wirkliche Rolle. 99 Prozent der Laufleistung eines gepanzerten Fahrzeugs fallen auf den Marsch in der Kolonne, wo jede andere motorisierte Ausrüstung den Vormarsch sowieso verlangsamt. Die aktuelle Weiterentwicklung des T-80 auf das Niveau des T-80BVM ist nur eine Unterstützung zur Aufrechterhaltung der Panzerproduktion im Unternehmen  „Omsktrasmasch“, wo der T-80 produziert wird. Alles ist immer ein Problem des Geldes. Es ist einfacher zu modernisieren als von Grund auf etwas Neues zu schaffen.

Doch der Panzer T-14 „Armata“ stellt in der Panzerkonstruktion eine echte Innovation dar. Er hat große Perspektiven und ist wirklich der Panzer der Zukunft, der zu einem der Hauptpanzer der russischen Bodentruppen werden könnte. Es wäre wahrscheinlich eine richtige Entscheidung für die zukünftige Entwicklung der Panzerstreitkräfte. Und die Entwicklung der Panzerwaffe wird weiter vorangetrieben.

Bereits auf dem Forum „Armee-2020“ wurde das Konzept eines neuen russischen „Panzers der Zukunft“ vorgestellt, das vom 38. Forschungsinstitut für gepanzerte Waffen und Ausrüstung demonstriert wurde. Auch wenn es noch ein Entwurf ist: Die angegebenen Waffen- und Schutzeigenschaften beeindrucken mit ganz neuen Parametern. Das Projekt soll bis 2040 abgeschlossen sein und deutet darauf hin, dass der Panzer doch nicht aussterben wird. Zumindest in Russland nicht. Der geplante schrittweise Ersatz russischer Panzerfahrzeuge durch einen Hauptpanzer, also den T-14 „Armata“, wird es ermöglichen, die russische Panzerflotte auf ein neues technisches Niveau zu bringen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die aktuellen T-90, T-80, T-72 sofort abgeschrieben werden. Sie werden noch mindestens 20 bis 30 Jahre im Dienst bleiben.

(Quelle: Sokirko, V., Swobodnaja Pressa, 30.12.21, redaktionell bearbeitete Übersetzung)

von Redaktion (Kommentare: 1)

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Kommentar von Tom Baur |

der t14 preis im artikel ist um rd. den faktor 10 falsch.
vermutlich durch falschen umrechnungskurs oder kommafehler.
aktuelle daten sprechen vom t14 stückpreis von rd. 6,5 mio usd was beim aktuellen kurs rd. 330 mio rubel sind.

 

Antwort von Redaktion

Vielen Dank für diesen Hinweis. Das ist tatsächlich ein Umrechnungsfehler. Wir haben im Artikel jetzt lediglich den dort angegebenen Dollarwert um den Faktor 10 erhöht, ohne den aktuellen Kurs zu berücksichtigen.